Die Wohnbauvereinigung für Privatangestellte übergibt 1954 ihren Pionierbau in der Wiener Favoritenstraße an die MieterInnen. Arne Jacobsen kreiert mit den Sitzmöbeln »Ameise«, »Ei« und »Schwan« bis heute international populäre Designikonen, während der österreichischen Bevölkerung die von Stadt Wien und Gewerkschaft durchgeführte Aktion »Soziale Wohnkultur« den Erwerb zeitgemäßer Möbel erleichtert. »Well, since my baby left me, I found a new place to dwell«, intoniert Elvis Presley in seinem ersten großen Erfolg »Heartbreak Hotel«. Ein Hit ist auch das Hochhaus in Kapfenberg, in dem 122 Kleinwohnungen glückliche BewohnerInnen finden.
Die Wohnhausanlage in der Favoritenstraße 235, errichtet in den Jahren 1953 bis 1954, ist das
Pionierprojekt der Wohnbauvereinigung für Privatangestellte.
Sie ist von einem kleinen Birken- und Föhrenwäldchen umgeben und umfasst 307 Wohnungen, die auf
30 Stiegen verteilt sind.
Das Ambiente ist Fifties pur: Hausdurchfahrten, Sackgassen, Spazierwege, Spielplätze und Geländesprünge
mit in Stein gefassten Stiegenläufen prägen den Freiraum zwischen den zwei- und dreigeschoßigen
Häuserzeilen. Besonders hübsch sind die abgerundeten, trapezförmigen Balkone, die mit gelbem,
transluzentem Wellacryl verkleidet sind und die wie Logen in die Baumkronen ragen.
Da hat sich Architekt Wenzel Lorenz eines zeitgenössischen Architektur vokabulars bedient,
das im günstigen geförderten Wohnbau dieser Zeit nur selten zu finden ist.
Im Osten grenzt an die Wohnhausanlage, die vor allem in den Farben Hellgrau, Ockergelb und
Altrosa gehalten ist, der Laaerberger Volkspark, Teil des Wiener Wald- und Wiesengürtels.
Teich und Trauerweiden sagen bereits Hallo.
Als das Projekt in den fünfziger Jahren errichtet wurde, steckte die Stadtentwicklung am Südrand
von Wien noch in den Kinderschuhen. Erst ein kleiner Teil der Per-Albin-Hansson-Siedlung war
fertiggestellt und von einer Therme Oberlaa wurde noch nicht einmal geträumt. Mit dem kürzlich
errichteten FH-Campus Wien und dem Bau der U-Bahnverlängerung U1 wird das Erstlingswerk der
WBV-GPA ein Stückchen näher an Wiens Mitte rücken.